Kapitalertragssteuer – Was du bei der Geldanlage und der Besteuerung unbedingt beachten musst!
Auf einen Blick:
- Kapitalertragssteuer (KESt): 25% Steuer auf Gewinne aus Aktien, ETFs, Zinsen und Dividenden.
- Zusätzlich: Solidaritätszuschlag (Soli) von 5,5% auf die KESt, ergibt insgesamt 26,375%.
- Kirchensteuer: Nur für Mitglieder der Kirche
- Steuer fällt an auf: Realisierte Kursgewinne, Dividenden, und Zinsen.
- Automatischer Abzug: Bank/Broker führt Steuern direkt an das Finanzamt ab.
Aktien, ETF’s, Fonds, Anleihen oder einfach nur gewöhnliche Zinsanlagen wie Festgelder oder Tagesgeld-Konten. Diese Gruppe eint eine ganz bestimmte Sache: Alle Erträge bzw. Gewinne werden mit der Kapitalertragssteuer (KESt abgekürzt) versteuert. Sie ist eine Form der Abgeltungssteuer und wird von deiner Bank oder deinem Depot-Anbieter automatisch einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Sie ist damit abgegolten und du musst sie in keiner Steuererklärung mehr erwähnen. Einfacher geht es im Grunde nicht. Du kannst dein Geld beliebig über eine Bank/Broker anlegen und Gewinne werden automatisch besteuert und du musst dich um nichts mehr kümmern. Wichtig zu wissen: Man zahlt nur Steuern auf realisierte Gewinne, d.h. wenn du eine Aktie mit Kursgewinnen hast, musst du keine Steuern zahlen, solange du diese Aktie nicht verkaufst, sobald du sie allerdings verkaufst, realisierst du den Kursgewinn und die Steuer wird fällig.
Wo Steuern anfallen:
– Realisierte Kursgewinne
– Dividenden
– Zinsen
Doch wie hoch ist diese Steuer eigentlich? Sie beträgt derzeit 25,00% auf deine Kapitalerträge. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag (SolZ oder Soli abgekürzt), der 5,50% beträgt, allerdings nicht in Relation zu den Kapitalerträgen gesehen, sondern in Relation zu der Kapitalertragssteuer. Somit zieht man erst 25,00% der Kapitalerträge als Steuer ab, berechnet dann 5,50% von der zuvor errechneten Kapitalertragssteuer und addiert diese dann mit der errechneten Kapitalertragssteuer, wodurch insgesamt 26,375% von den Kapitalerträgen als Steuerlast anfallen.
Im Folgenden ein kurzes Beispiel:
Wir legen 1.000€ an und erzielen einen Gewinn oder erhalten Zinsen/Dividenden in Höhe von 100€. Diese 100€ müssen nun als erstes mit 25,00% besteuert werden, also 25,00€ werden abgezogen und von diesen 25,00€ berechnen wir jetzt 5,50% als Soli, also 1,37€ (Eigentlich erhält man 1,375€, aber beim Soli rundet man nach der 2. Nachkommastelle stets ab) und addieren die 1,37€ mit den 25,00€ und wir erhalten 26,37€, die an das Finanzamt abgeführt werden.
Für die unter euch, die kirchensteuerpflichtig sind, gibt es eine zusätzliche Steuer, die beachtet werden muss: Die Kirchensteuer (KiSt abgekürzt). Die Kirchensteuer fällt bei Kapitalerträgen zusätzlich an, allerdings wird sie wie der Solidaritätszuschlag in Relation zur Kapitalertragssteuer berechnet. Wenn du in Bayern oder Baden-Württemberg wohnst, beträgt die Kirchensteuer 8,00%, in allen anderen Bundesländern 9,00%. Häufig wird bei der Berechnung der angepasste Kapitalertragssteuersatz vergessen: Wenn die KiSt 8,00% beträgt (Bayern, Baden-Württemberg), beträgt die KESt 24,51%, wenn die KiSt 9,00% beträgt, beträgt die KESt 24,45%.
Im Folgenden ein kurzes Beispiel:
Wir legen als kirchensteuerpflichtige Person (nicht wohnhaft in Bayern/BW) 1.000€ an und erzielen einen Gewinn oder erhalten Zinsen/Dividenden in Höhe von 100€. Diese 100€ müssen nun als erstes mit 24,45% besteuert werden, also 24,45€ werden abgezogen und von diesen 24,45€ berechnen wir jetzt 5,50% als Soli, also 1,34€, und 9,00% KiSt, also 2,20€ (Beim Soli und bei der Kirchensteuer rundet man nach der 2. Nachkommastelle stets ab) und addieren die 1,34€ mit den 2,20€ und den 24,45€ und wir erhalten 27,99€, die an das Finanzamt abgeführt werden. Für Anleger aus Bayern oder BW würden die Zahlen nun mit 24,51% KESt und 8,00% KiSt berechnet werden.
Welche Freibeträge zur Steuerreduktion existieren und wie man gegebenenfalls Verluste mit Gewinnen verrechnen kann, erfährst du in weiteren Artikeln auf diesem Blog.
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6 Antworten
[…] Kommen wir nun zu der wichtigsten Frage: Wie kann ich mit Aktien Geld machen und welche Risiken gibt es? Wenn man eine Aktie kauft, dann kann man auf einen Kursgewinn spekulieren, d.h. wenn der Kurs steigt und deinen Einkaufskurs übersteigt, dann vermehrt sich dein eingesetztes Kapital, das praktisch in den Aktien steckt. Risiko dabei: Fällt der Kurs, verringert sich das eigene Kapital (so kann es hin und her gehen) und so schwankt der Kurs und dein Vermögen verringert/vermehrt sich von Tag zu Tag. Eine weitere Möglichkeit findet sich in der Dividenden-Strategie. Dabei werden Aktien gekauft, die Dividenden ausschütten und unabhängig von der Kursentwicklung eine Rendite erwirtschaften. Eine Dividende ist ein Teil des Gewinns, welches das Unternehmen erwirtschaftet. Mit der Ausschüttung werden die Kapitalgeber, also die Aktionäre, am Gewinn beteiligt, allerdings schütten nicht alle Unternehmen Dividenden aus, die Höhe der Dividende ist ebenfalls von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Risiken hier: Dividenden können von Unternehmen gekürzt oder auch komplett gestrichen werden. Der Kurs kann ebenfalls schwanken und zu einem Verlust führen. Über Dividenden werde ich demnächst einen ausführlichen Artikel schreiben. Gewinne sind natürlich auch zu besteuern, wie die Besteuerung funktioniert, erfährst du hier. […]
[…] kann es doch schon recht demotivierend sein, wenn man von allen Kapitalerträgen ein Viertel als Steuer an das Finanzamt abführen muss. Dementsprechend gibt es ein legales Mittel zur Steuervermeidung, […]
[…] werden genau wie normale realisierte Kursgewinne oder Zinsen mit der Kapitalertragssteuer besteuert, wobei auch hier der Freistellungsauftrag deine Steuer mindern […]
[…] es um die Besteuerung von Kapitalerträgen geht, stoßen Anleger häufig auf den Begriff „Verlustverrechnungstöpfe“. Besonders […]
[…] Ein weiterer Vorteil von Dividenden-REITs: Einige Broker bieten die Möglichkeit an, dass ausgeschüttete Dividenden direkt thesauriert, d.h. reinvestiert, werden. Ich habe diese Erfahrung bei Trade Republic gemacht. Wenn deine monatlichen Dividenden hoch genug sind, um einen weiteren Anteil zu kaufen, bekommst du statt Eurobeträgen Aktien ausgehändigt. Dies hat den Vorteil, dass du monatlich vom Zinseszins profitieren kannst, da jede weitere Aktie weitere Dividenden erwirtschaftet. Des Weiteren zahlst du durch die Thesaurierung erst beim Verkauf der Aktie Steuern, wodurch du mehr Anteile erwerben kannst, als es beim manuellen Nachkauf aus bereits ausgezahlten und versteuerten Dividenden der Fall wäre. Denn auch die Dividenden aus REITs unterliegen der Kapitalertragssteuer. […]
[…] bzw. 1.273,08€ jährlich. Wenn du mit der Besteuerung noch nicht vertraut bist, kann ich dir den Beitrag über die Kapitalertragssteuer und den Beitrag über die Verlustverrechnung empfehlen. Zwar sind einige der Anlagen kurstechnisch […]