Lohnt sich TradeRepublic? – Neobroker für Börsen-Newcomer

Wertpapierhandel ist heute so einfach wie nie zuvor. Durch Neobroker wie TradeRepublic ist der Kauf und Verkauf von Aktien oder ETFs sehr einfach und übersichtlich geworden.

1. Funktionsweise und Gebührenstruktur von TradeRepublic

TradeRepublic wurde 2015 in Deutschland gegründet und hat seitdem das Ziel, den Aktienhandel für alle zugänglich zu machen. Das Besondere an der Plattform ist die mobile Ausrichtung, die es Nutzern erlaubt, unkompliziert und schnell per App zu handeln. TradeRepublic versucht, Handelsgebühren zu minimieren und Transparenz zu schaffen. Der Kauf oder Verkauf von Aktien und ETFs kostet bei TradeRepublic lediglich 1 Euro Fremdkostenpauschale – keine Ordergebühren, keine Depotführungsgebühren.

Hier liegt einer der größten Vorteile gegenüber traditionellen Banken und Brokern, bei denen oft Orderkosten von 5-10 Euro pro Transaktion anfallen. Diese Gebühr kann besonders für Kleinanleger hinderlich sein, da sie einen erheblichen Anteil an kleineren Handelsvolumina ausmacht.

TradeRepublic ermöglicht den Handel von Aktien, ETFs, Anleihen, Derivaten und Kryptowährungen über den außerbörslichen Handelspartner Lang & Schwarz. Im Gegensatz zu traditionellen Brokern, die mehrere Handelsplätze anbieten, konzentriert sich TradeRepublic auf diesen einen Anbieter, was es der Plattform ermöglicht, die Kosten extrem niedrig zu halten. Das Handelsvolumen wird dabei gebündelt, was zu einer effizienten Orderabwicklung führt.

Die Handelszeiten bei TradeRepublic sind für Aktien und ETFs auf die Handelszeiten von Lang & Schwarz beschränkt. Diese sind werktags von 7:30 Uhr bis 23:00 Uhr. Das bedeutet, dass der Handel außerhalb der regulären Börsenzeiten (9:00–17:30 Uhr) in Deutschland ebenfalls möglich ist, was vielen Nutzern eine zusätzliche Flexibilität bietet.

Wie aktuell sind die Kurse? Die Kurse, die bei TradeRepublic angezeigt werden, sind Echtzeitkurse von Lang & Schwarz. Das bedeutet, dass die Kurse in der App direkt den aktuellen Marktentwicklungen entsprechen. Allerdings können bei sehr volatilen Märkten oder in illiquiden Zeiten (z. B. nachts) kleinere Abweichungen zu anderen Handelsplätzen auftreten (das ist völlig normal).

Ein nützliches Feature der App ist die Darstellung von zusätzlichen Informationen zu den Aktien. Für jede Aktie gibt es eine kurze Beschreibung des Unternehmens und dessen Geschäftsmodell. Dies hilft besonders Einsteigern, sich einen schnellen Überblick zu verschaffen, in welche Branche sie investieren und wie das Unternehmen aufgestellt ist. Darüber hinaus wird auch die aktuelle Dividendenrendite angegeben, was für Dividendeninvestoren eine entscheidende Information sein kann.

Für die viele Aktien stellt TradeRepublic in der App zusätzlich auch aktuelle Top-Nachrichten bereit. Diese Nachrichten werden automatisch eingeblendet und können Anlegern helfen, sich schnell über wichtige Marktbewegungen und Entwicklungen zu informieren. Diese Funktion ist besonders praktisch für Nutzer, die keine Zeit haben, umfassende Börsenportale zu durchsuchen.

2. Angebotene Produkte und Vergleich zu traditionellen Bankdepots

TradeRepublic bietet eine breite Palette an handelbaren Produkten, darunter Aktien, ETFs, Anleihen, Derivate (z.B. Knockout-Zertifikate oder Optionsscheine) und Kryptowährungen. Während bei traditionellen Banken oft noch teure Ordergebühren und Depotführungsgebühren anfallen, konzentriert sich TradeRepublic auf das Wesentliche: einen kostengünstigen Handel.

Zum Vergleich:

DepotanbieterOrdergebühr (Aktienkauf)Sparplan-Kosten
TradeRepublic1 Euro FremdkostenpauschaleKeine
Comdirect4,90€ + 0,25% des Ordervolumen (mind. 9,90€, max. 59,90) 1,50% der Sparrate
Deutsche Bank (maxblue)0,25% des Ordervolumens, mind. 8,90€, max. 58,90€1,25% der Sparrate
Stand: 25.09.2024, Quelle: Preis-Leistungsverzeichnis des jeweiligen Anbieters

3. Wann lohnt sich der Kauf über TradeRepublic im Vergleich zu traditionellen Bankdepots?

Ein häufiger Streitpunkt für Kleinanleger ist, ab welchem Betrag es sich lohnt, über TradeRepublic statt über ein traditionelles Bankdepot Aktien zu kaufen. Bei kleineren Beträgen macht sich die günstige Pauschale von TradeRepublic schnell bezahlt.

Beispielrechnung:

  • TradeRepublic: Kauf einer Aktie im Wert von 100 Euro kostet 1 Euro Gebühren. Das entspricht einer Gebühr von 1%.
  • Deutsche Bank: Kauf einer Aktie im Wert von 100 Euro kostet 8,90€. Das entspricht einer Gebühr von 8,90%.

Selbst bei einem Ordervolumen von 1.000 Euro zahlt man bei TradeRepublic nur 1 Euro, was gerade einmal 0,1 % des Volumens entspricht, während die Gebühr bei der Deutschen Bank bei 8,90 Euro (0,89 %) liegt. Hier zeigt sich, dass sich TradeRepublic vor allem bei kleineren Transaktionen deutlich lohnt. Anderenfalls müsste die erworbene Aktie bei einem Ordervolumen von 100 Euro um 8,90 % steigen, um die Kosten zu decken.

Somit ist TradeRepublic gerade für Einsteiger ideal geeignet, da auch kleine Käufe im niedrigstelligen Bereich sehr günstig bleiben.

4. Sicherheitsaspekte und Regulierung

Ein nicht zu vernachlässigendes Thema ist die Sicherheit der Plattform. TradeRepublic ist in Deutschland reguliert und unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Kundengelder sind gemäß den deutschen Einlagensicherungsrichtlinien geschützt. Die gesetzliche Einlagensicherung sichert im Falle einer Insolvenz der Bank pro Person 100.000€ ab. Aktien, Anleihen, Fonds oder ETFs sind Teil des Sondervermögens und gehören nicht zur Insolvenzmasse. Du als Investor/Anleger bist Inhaber dieser Wertpapiere, wodurch sie unbegrenzt geschützt sind. Im Falle einer Insolvenz der depotführenden Bank können die Wertpapiere zu einer anderen Bank übertragen werden.

5. Pläne: TradeRepublic will zum Girokonto werden

Ein äußerst spannender Aspekt ist der Plan von TradeRepublic, in naher Zukunft ein Girokonto anzubieten. Laut internen Berichten plant die Plattform, ihr Angebot auszuweiten und nicht nur den Wertpapier-Handel zu ermöglichen, sondern auch Girokonten und Kreditkarten anzubieten. Dies würde das Geschäftsmodell grundlegend verändern. Es gibt bereits Kreditkarten von TradeRepublic, die es ermöglichen, direkt mit den Ersparnissen auf TradeRepublic zu bezahlen. Zukünftig kann TradeRepublic direkt als Bankkonto verwendet werden, mit dem Rechnungen bezahlt und Gehälter empfangen werden können. Großer Vorteil dabei: Es fungiert gleichzeitig als Tagesgeld-Konto, das gleichzeitig die aktuellen Marktzinsen als Tagesgeldzins widerspiegelt. Als der Einlagen-Leitzins der EZB bei 4,00% lag, war TradeRepublic mit den vollen 4,00% als Tagesgeldzins am Markt vertreten, während andere Banken lediglich 1-2% boten. Nun liegt der Leitzins der EZB bei 3,50%, wodurch TradeRepublic ihn ebenfalls anpassen musste.

Für Nutzer würde dies bedeuten, dass sie eine vollwertige Banklösung mit integriertem Aktienhandel und regelmäßiger Verzinsung aller Ersparnisse nutzen könnten – eine interessante Vision, die besonders junge, digitalaffine Menschen ansprechen dürfte. Wir erinnern uns: Beim Tagesgeld-Konto handelt es sich meist um ein separates Konto, das nicht für den alltäglichen Zahlungsverkehr genutzt wird, wodurch immer ein Restbetrag auf dem alltäglichen Konto verbleibt. Bei TradeRepublic kann man dadurch alle Ersparnisse dauerhaft verzinsen.

6. Vor- und Nachteile von TradeRepublic

Vorteile:

  • Niedrige Gebühren
  • Intuitive App
  • Breites Angebot an Produkten (Aktien, ETFs, Derivaten, Anleihen, Krypto)
  • Sparpläne gratis
  • Keine Depotführungsgebühren
  • Verzinsung des Guthabens
  • Ansehnliches Design
  • Kurse in Echtzeit

Nachteile:

  • Eingeschränkte Handelsmöglichkeiten (keine Wahl verschiedener Börsen/Handelsplätze möglich)
  • Einfachheit und günstige Preise verleiten schnell zur „Zockerei“, zu Panikverkäufen oder verfrühten Gewinnmitnahmen

Über TradeRepublic könnte ich noch mehr schreiben, allerdings genügt der jetzige Einblick gerade für Einsteiger vollkommen. In einem anderen Artikel werde ich weitere Aspekte für fortgeschrittene Anleger durchleuchten.


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