Was sind (Dividenden-)BDCs – BDCs einfach erklärt


Auf einen Blick:

  • Business Development Companies (BDCs): Investieren in kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs), die oft keinen Zugang zu traditionellen Bankfinanzierungen haben. Sie verdienen durch Zinsen und Dividenden aus Eigenkapitalbeteiligungen.
  • Ausschüttungspflicht: BDCs müssen mindestens 90 % ihres steuerpflichtigen Einkommens als Dividenden ausschütten, was sie attraktiv für einkommensorientierte Anleger macht.
  • Risiken: BDCs sind anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen und Zinsänderungen. Investitionen in kleinere Unternehmen bergen ein höheres Risiko.
  • Struktur: Mindestens 70 % der Investitionen müssen in US-Unternehmen mit einem Marktwert von weniger als 250 Millionen USD fließen, die keinen Zugang zu herkömmlicher Finanzierung haben.
  • Leverage-Limits: Seit 2018 dürfen BDCs bis zu einem Verhältnis von 2:1 Fremdkapital aufnehmen, was höhere Investitionen ermöglicht, aber auch das Risiko erhöht.
  • Vorteile:
    • Hohe Dividendenrenditen, oft im zweistelligen Bereich.
    • Diversifizierung über verschiedene Branchen.
    • Leichter Zugang für Anleger, da BDCs an der Börse handelbar sind.


BDCs bieten hohe Dividenden und Zugang zu wachstumsstarken Unternehmen, bergen jedoch höhere Risiken als traditionelle Investments. Besonders bei potenziellen Zinssenkungen könnten BDCs für langfristige Investoren interessant werden.


Business Development Companies (BDCs) bieten Investoren eine Möglichkeit, in kleine und mittelständische Unternehmen zu investieren. Sie wurden entwickelt, um Kapital in diese Unternehmen zu leiten, die nicht einfach Zugang zu traditionellen Finanzierungen haben. BDCs investieren entweder durch Kredite oder Eigenkapital und verdienen dadurch Zinsen oder Dividenden. Das Besondere an BDCs ist ihre Verpflichtung, mindestens 90 % ihres steuerpflichtigen Einkommens als Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. Das macht sie besonders attraktiv für einkommensorientierte Anleger, die auf regelmäßige Cashflows setzen. Auch wenn ihr Name außergewöhnlich sind, sind sie ansonsten normale Aktien, die i.d.R. normal an der Börse handelbar sind. (In diesem Artikel geht es primär um US-BDCs)

Sie ähneln in ihrer Struktur den Real Estate Investment Trusts (REITs). Wenn du wissen möchtest, wie die Anlage bei mir in der Praxis aussieht, kannst du dir gerne den folgenden Depot-Auszug anschauen.

Unternehmen, die von Business Development Companies (BDCs) finanziert werden, haben oft keinen Zugang zu klassischen Bankkrediten. Aber warum ist das so?

  1. Kleine oder mittlere Größe: Diese Firmen sind oft sogenannte KMUs (kleine und mittlere Unternehmen). Banken bevorzugen jedoch größere, stabilere Firmen, die als weniger riskant gelten.
  2. Wachstumsphasen: Viele der Unternehmen befinden sich in einer frühen Wachstumsphase. Das bedeutet, ihre Einnahmen schwanken stark. Banken verleihen lieber an Firmen mit verlässlichen und stabilen Cashflows.
  3. Mangel an Sicherheiten: Viele KMUs haben nicht die notwendigen Sicherheiten (z.B. Immobilien oder große Vermögenswerte), die Banken als Absicherung für Kredite verlangen.
  4. Risiko: Diese Unternehmen werden von Banken als risikoreich eingestuft, da sie oft keine lange Erfolgsgeschichte oder stabile Finanzen vorweisen können.

BDCs springen hier ein und bieten diesen Unternehmen Kapital, wo Banken zögern. Dafür bieten sie Investoren hohe Dividenden, da sie mehr Risiken eingehen.

Die Struktur von BDCs

Wie REITs müssen BDCs strenge gesetzliche Anforderungen erfüllen. Um als BDC qualifiziert zu sein, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • 90 % Ausschüttungspflicht: BDCs sind verpflichtet, den Großteil ihrer Gewinne als Dividenden an ihre Investoren auszuschütten. Dies sichert Anlegern eine konstante Einkommensquelle.
  • 70 % Regelung: Mindestens 70 % der Investitionen eines BDCs müssen in US-amerikanische Unternehmen investiert werden, die keine Zugangsmöglichkeiten zu herkömmlicher Finanzierung haben und einen Marktwert von weniger als 250 Millionen USD aufweisen.
  • Leverage-Limits: BDCs dürfen nur bis zu einem bestimmten Maß Fremdkapital einsetzen, um ihre Investitionen zu finanzieren.

Erklärung Leverage-Limits:
Business Development Companies (BDCs) unterliegen strengen Vorschriften, die ihre Verschuldung regeln. Vor 2018 durften BDCs nur so viel Fremdkapital aufnehmen, wie sie Eigenkapital hatten – also ein Verhältnis von 1:1. Das bedeutete, dass sie für jeden Dollar Eigenkapital einen Dollar an Schulden aufnehmen konnten.Mit dem Small Business Credit Availability Act von 2018 wurde dieses Limit jedoch auf ein Verhältnis von 2:1 erhöht. Das heißt, BDCs können jetzt für jeden Dollar Eigenkapital bis zu zwei Dollar Fremdkapital aufnehmen. Diese Änderung erlaubt es ihnen, mehr Kapital für Investitionen bereitzustellen, was das Potenzial für höhere Renditen mit sich bringt, aber auch das Risiko erhöht, da mehr Schulden zu tragen sind.Wichtig ist, dass BDCs die Zustimmung ihrer Aktionäre einholen müssen, bevor sie dieses höhere Verschuldungslimit nutzen können. Diese Maßnahme gibt ihnen die Möglichkeit, in mehr Unternehmen zu investieren, bietet aber auch das Risiko höherer Volatilität und erhöhter Fremdkapitalkosten
(bspw. Zinsen)

Die Tatsache, dass BDCs stark reguliert sind, schafft Transparenz für Anleger und macht sie zu einer attraktiven Anlageform. Sie bieten eine Mischung aus Rendite und Risikostreuung, da sie in viele Unternehmen investieren, was das Risiko für den Einzelnen reduziert.

Vorteile von BDCs

  1. Hohe Dividendenrenditen: Da BDCs gesetzlich verpflichtet sind, den Großteil ihrer Gewinne auszuschütten, profitieren Investoren von regelmäßigen, hohen Dividenden. Oft erreichen diese Dividendenrenditen zweistellige Werte.
  2. Diversifizierung: BDCs bieten Zugang zu einer Vielzahl von Unternehmen in unterschiedlichen Branchen, was das Risiko für Investoren streut.
  3. Einfache Zugangsmöglichkeiten: Anleger können leicht in BDCs investieren, da viele BDCs öffentlich an der Börse gehandelt werden.

Risiken von BDCs

  1. Marktrisiken: Da BDCs in kleine und mittlere Unternehmen investieren, sind sie anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen. Diese Unternehmen haben oft weniger stabile Cashflows, was das Risiko erhöht.
  2. Zinsrisiko: BDCs arbeiten oft mit Fremdfinanzierungen, um ihre Investitionen zu tätigen. Steigende Zinsen können die Finanzierungskosten erhöhen und damit die Erträge und Dividenden reduzieren.
  3. Kreditrisiken: Da viele BDCs Kredite an Unternehmen vergeben, besteht das Risiko, dass diese Unternehmen nicht in der Lage sind, ihre Schulden zu bedienen, was sich negativ auf die Dividenden der Anleger auswirkt.

Beispiele für bekannte BDCs (Nur Nennung, ohne Analyse oder Bewertung):

  1. Gladstone Capital Corporation (GLAD)
    • Aktueller Kurs: 22,50 USD (Stand: September 2024)
    • Dividendenrendite: 9,60 % (monatliche Ausschüttung von 0,18 USD)
    • Beschreibung: Das Unternehmen hat sich auf die Bereitstellung von Fremdkapital für kleinere und mittlere Unternehmen spezialisiert. Sie investiert hauptsächlich in vorrangig besicherte Darlehen und Mezzanine-Darlehen, die von diesen Unternehmen zur Finanzierung von Akquisitionen oder Expansionen genutzt werden. GLAD verdient hauptsächlich durch Zinszahlungen auf seine Darlehen sowie durch Gewinne aus Aktienbeteiligungen.
  2. Main Street Capital Corporation (MAIN)
    • Aktueller Kurs: 48,55 USD (Stand: September 2024)
    • Dividendenrendite: 6,05 % (monatliche Ausschüttung von 0,245 USD)
    • Beschreibung: Das Unternehmen konzentriert sich darauf, Kapital in Form von Beteiligungen und Fremdkapital an kleinere und mittlere Unternehmen zu vergeben. MAIN investiert in gut etablierte Unternehmen mit stabilem Cashflow und geringem Risiko. Das Geschäftsmodell zielt darauf ab, langfristige Partnerschaften einzugehen und sowohl Eigenkapitalgewinne als auch regelmäßige Zinseinnahmen zu erzielen.
  3. Prospect Capital Corporation (PSEC)
    • Aktueller Kurs: 5,27 USD (Stand: September 2024)
    • Dividendenrendite: 13,66 % (monatliche Ausschüttung von 0,06 USD)
    • Beschreibung: Prospect Capital investiert in verschiedene Anlageklassen, darunter mittlere und große Unternehmen, Eigenkapitalbeteiligungen, Mezzanine-Kredite und vorrangige gesicherte Darlehen. Es investiert in eine Vielzahl von Sektoren, darunter Energie, Finanzen und Industrie. PSEC erzielt Einnahmen durch Zinsen auf seine Kredite und Dividenden aus Eigenkapitalbeteiligungen und bietet Anlegern hohe Ausschüttungen, oft mit erhöhtem Risiko.
  4. Gladstone Investment Corporation (GAIN)
    • Aktueller Kurs: 12,48 USD (Stand: September 2024)
    • Dividendenrendite: 7,69 % (monatliche Ausschüttung von 0,08 USD)
    • Beschreibung: Das Unternehmen konzentriert sich auf den Erwerb und das Halten von Eigenkapitalbeteiligungen in profitablen, stabilen Unternehmen und bietet zusätzlich Fremdkapital zur Unterstützung von Unternehmensübernahmen und Expansionen. GAIN generiert Einnahmen aus Dividenden, Kapitalbeteiligungen und Zinsen auf Fremdkapital.

Fazit

Business Development Companies (BDCs) bieten Anlegern eine attraktive Möglichkeit, in wachstumsstarke Unternehmen zu investieren und dabei von hohen Dividenden zu profitieren. Sie eignen sich besonders für einkommensorientierte Anleger, die regelmäßig Cashflows suchen. Allerdings sollten sich Investoren auch der höheren Risiken bewusst sein, die mit Investitionen in kleine und mittlere Unternehmen verbunden sind.

Warum könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein?
Es wird erwartet, dass die ersten Zinssenkungen bald bevorstehen. Sollten die Zinsen in den kommenden Jahren weiter sinken, könnten BDCs wieder höhere Gewinne erzielen. Niedrigere Finanzierungskosten würden es den BDCs ermöglichen, ihre Renditen zu steigern und die Dividenden wieder zu erhöhen. Dies könnte auch die Aktienkurse wieder ansteigen lassen, was langfristig orientierten Investoren zugutekommen könnte.

Wichtig dabei: Genau wie bei REITs ist dies nur eine Möglichkeit und keine Garantie. Wenn du in BDCs investieren möchtest, ist es wichtig, die einzelnen Unternehmen sorgfältig zu analysieren und dich umfassend zu informieren. BDCs sind Aktien-Investments, bei denen du von der Strategie und dem Geschäftsmodell des Unternehmens überzeugt sein solltest.

Ein weiterer Vorteil von Dividenden-BDCs:
Einige Broker bieten die Möglichkeit an, dass ausgeschüttete Dividenden direkt thesauriert, d.h. reinvestiert, werden. Ich habe diese Erfahrung bei Trade Republic gemacht. Wenn deine monatlichen Dividenden hoch genug sind, um einen weiteren Anteil zu kaufen, bekommst du statt Eurobeträgen Aktien ausgehändigt. Dies hat den Vorteil, dass du monatlich vom Zinseszins profitieren kannst, da jede weitere Aktie weitere Dividenden erwirtschaftet. Des Weiteren zahlst du durch die Thesaurierung erst beim Verkauf der Aktie Steuern, wodurch du mehr Anteile erwerben kannst, als es beim manuellen Nachkauf aus bereits ausgezahlten und versteuerten Dividenden der Fall wäre. Denn auch die Dividenden aus BDCs unterliegen der Kapitalertragssteuer.


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